Saarbrücken

Saarbrücken - mit der Saarbahn in den Urwald

Saarbrücken hat viel zu bieten. Doch haben Sie schon einmal von dem dortigen Urwald gehört? Seit 1997 gibt es diesen naturbelassenen Wald vor den Toren der Stadt. Vom Hauptbahnhof gelangen Sie in 10 Minuten zum Saarbrücker Urwald (Haltestelle Heinrichshaus). Hier wurde ein Teil des Saarkohlenwaldes zum Naturschutzgebiet erklärt.
In diesem Wald verzichtet man auf eine wirtschaftliche Nutzung des Holzes. Die Natur kann sich ungestört entwickeln und ausbreiten ohne das Eingreifen der Menschen. Daher die Bezeichnung „Urwald“. Abgestorbene Bäume werden nicht entfernt. Die Stämme rotten und bieten Lebensraum für Tiere, Pilze, Moose und Flechten. Kaum jemand bekommt zum Beispiel den Hirschkäfer noch zu Gesicht. Er wurde zum Insekt des Jahres 2012 gewählt. Der Hirschkäfer braucht naturnahe Wälder als Lebensgrundlage. Morsche Baumstümpfe sind seine Heimat. In aufgeräumten Wäldern, die typisch sind für intensive Forstwirtschaft, wird man ihn kaum finden. Hier im Urwald gibt es wieder Hirschkäferpopulationen.

Heute sind es mehr als 1000 Hektar Wald, die unmittelbare Naturerfahrung ermöglichen. Diese Fläche soll sich zum größten Wildnisgebiet in einer sonst städtisch genutzten Landschaft in der Bundesrepublik entwickeln.
Man kann auf eigene Faust auf abenteuerlichen Trampelpfaden durchs Unterholz ziehen und über umgestürzte Baume klettern. Familien mit Kindern können aber auch bequem auf freigehaltenen Wegen spazieren gehen. Jeder darf bei seinen Erkundungen überall hin, natürlich auf eigene Gefahr. Angeboten werden auch Führungen mit dem „Urwaldförster“, der in die Geheimnisse dieses naturbelassenen Waldes einführt.
Waldpädagogik und Umweltbildung, Wald und Wildnis sind die Schwerpunkte des vielfältigen Veranstaltungsangebotes in der Scheune Neuhaus, dem „Zentrum für Waldkultur“. In der Scheune werden unter anderem auch Vorträge und Wildnis-Kunst-Workshops veranstaltet. Selbst wildnisgerechte Übernachtungsmöglichkeiten stehen mit einem Camp und einem Baumhaus zur Verfügung.

Stark nachgefragt sind die Erlebnisprogramme für Kinder und Jugendliche. Für alle Altersgruppen sind die „WaldWanderTage“ mit Themenwanderungen gedacht. Sogar Wald-Lese-Nächte finden im Wildnis-Camp für Schulklassen statt. Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ oder Michelle Pavers „Wolfsbruder“ stehen unter anderem zur Auswahl.
Basteln mit den Fundstücken aus der Natur, Tierspuren im Wald lesen und erkennen oder das Bauen einer Laubhütte fasziniert Kinder. Dies ist ein wichtiges Erleben, um Lust auf Natur zu machen und nicht nur die Welt im Fernsehen und am Computer zu sehen.

Die Besucher nehmen den sich täglich verändernden Wald als Kraftort wahr. Die natürliche Umgebung ermöglicht eine starke Naturerfahrung. Hier darf Wildnis ohne die ordnende Hand des Menschen entstehen. Der Urwald bietet einen Ausgleich an zu den Lebensverhältnissen in der Stadt mit all dem Lärm, der Hektik und der mit Schadstoffen belasteten Luft.
© Caroline von Oldenburg

 

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