Die Kartoffel erobert die Welt
Kartoffeln (Solanum tuberosum L.) sind auf den Tellern sehr beliebt. Ob als Bratkartoffel, Kloß oder Knödel und natürlich als Salzkartoffeln kommen sie täglich millionenfach auf den Mittagstisch. Die Kartoffel ist allerdings kein einheimisches Gewächs.
Die Kartoffelpflanze ist in Südamerika beheimatet. Sie stammt aus den Anden. Die dort ansässigen Indianer bauen sie seit über 6.000 Jahren an. Besonders in den Hochlagen der Anden ab 2.000 Metern werden Kartoffeln gepflanzt. In den Bergtälern bauen die Einheimischen Mais an.
Die spanischen Eroberer übernahmen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts für die ihnen unbekannten Knollen die Bezeichnung „papas“ aus der Sprache der Inkas. Die Kartoffeln schmeckten den Spaniern so gut, dass sie ihre Entdeckung mit nach Hause brachten. Von dort gelangten die Knollen nach ganz Europa. In den europäischen Ländern war man der Kartoffel zunächst misstrauisch gegenüber. Alles Grüne, die Blätter und die grünen Beeren der Kartoffeln sind durch das enthaltene Solanin giftig, nur die Knolle ist essbar. Deshalb wurde die Kartoffel wegen ihrer schönen Blüten zunächst lange als exotische Zierpflanze gepflanzt. Zur Ernährung setzte sie sich erst nach und nach durch. Heute ist sie in vielen Ländern der Welt ein Grundnahrungsmittel.
In Preußen sorgte Friedrich der Große mit viel Propaganda und einer Order, die den Anbau von Kartoffeln befahl, für den Durchbruch für die Ernährung von Mensch und Vieh.
Das Wort Kartoffel leitet sich von dem italienischen Wort „tartufolo“ (Trüffel) ab. Heute heißt die Kartoffel im Italienischen „patata“. Kartoffeln werden in Deutschland je nach Region auch als Erdäpfel, Grundbirne, Grumbeere, oder Tuffeln bezeichnet.
Kartoffeln wachsen in sandigen und lehmigen Böden besonders gut. Unsere heutigen Sorten sind sehr frostempfindlich. Die ursprünglichen südamerikanischen Arten sind interessanterweise frostresistent. Kartoffeln benötigen für ihr Wachstum ausreichend Wasser. Es gibt Früh-, Mittel- und Spätkartoffeln. Samen spielen bei der Vermehrung der Kartoffeln nur bei der Züchtung neuer Sorten eine Rolle. In die Erde ausgebracht werden die kleinen Saatkartoffeln. Aus einer Mutterknolle können sich in einer Vegetationsperiode bis zu 15 neue Tochterknollen entwickeln.
Gelagert werden sollen Kartoffeln möglichst dunkel und bei kühlen 5° Celsius in Räumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Bekommen die Kartoffeln Frost ab, wandelt sich die enthaltene Stärke in den Kartoffeln in Zucker um. Sie schmecken dann unangenehm süßlich. Bei zu warmer und heller Lagerung beginnen die Knollen zu keimen und grüne Stellen auszubilden. Diese unbedingt großzügig ausschneiden. Sie enthalten das giftige Solanin.
Heute gibt es viele Kartoffelsorten. Ob mehlig kochend oder festkochend, längliche, runde oder ovale Formen und verschiedene Farben der Schalen und des Fruchtfleisches – die Auswahl auf dem Markt und in den Geschäften ist groß. Bitte in Plastik verpackte Kartoffeln zu Hause gleich auspacken. Sie schwitzen in der Verpackung und verderben sehr schnell. Größere Mengen Kartoffeln in luftigen Horden lagern.
Kartoffeln werden in der Schweinezucht als stärkehaltiges Futtermittel genutzt. Ein kleiner Teil der Jahresernte wird zur Alkoholherstellung verwendet. Kartoffelstärke wird in der Industrie als Bindemittel bei der Lebensmittelproduktion, aber auch bei der Herstellung von Papier verwendet. Bei Dreharbeiten in der Filmindustrie kommt die Kartoffelstärke zu einem ganz neuen Einsatz. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie haben Kunstschnee aus Kartoffelstärke entwickelt und erprobt. Wenn im Film leise der Schnee rieselt, könnte es sich um Schnee aus Kartoffeln handeln.
In München gibt es sogar ein Kartoffelmuseum. Hier wird Kunst und Kartoffel in Bildern, kunstvollen Gefäßen und Skulpturen zusammengebracht.
Die Hauptrolle spielt die Kartoffel als Nahrungsmittel in der Küche. Kartoffeln pur sind reich an Vitaminen und Mineralien und arm an Kalorien. 100 g rohe Kartoffeln enthalten 70 Kcal oder 298 KJ. Dieser niedrige Wert gilt natürlich nicht für industriell verarbeitete Kartoffelendprodukte. Die Industrie bietet Pommes frites, Kroketten, Kloßteig und Kartoffelpüree aus der Tüte als schnelle Fertiggerichte an. Pommes frites können Sie nicht nur aus der Gefriertruhe zubereiten. Am besten schmecken die selbst gemachten, aber auf das Wie kommt es an: Die Kartoffeln schälen und in dünne Stifte schneiden. In der Fritteuse bei niedriger Temperatur langsam garen. Das kann gut vorbereitet werden. Sollen die Pommes auf den Tisch, nochmals ganz schnell und heiß in der Fritteuse goldbraun backen. So werden die Pommes köstlich knusprig und es sind bestimmt die besten Pommes frites, die sie je gegessen haben.
Salzkartoffeln sollen in möglichst wenig Wasser gekocht werden. Viele gesunde Inhaltsstoffe der Kartoffeln landen im Kochwasser. Deshalb das Wasser nicht weggießen, sondern für Suppen und Eintöpfe weiterverwenden. Schonend werden die Kartoffeln durch Dämpfen gegart. Hierzu genügt ein Dämpfeinsatz für den Kochtopf, den es in Haushaltswarengeschäften zu kaufen gibt.
In der Volksmedizin wird roher Kartoffelsaft bei Sodbrennen empfohlen. Gekochte Kartoffeln werden warm bei Furunkeln und Geschwüren aufgelegt und befördern die Abheilung. Aber Vorsicht: niemals zu heiß verwenden!
Für kleine Künstler lassen sich aus Kartoffelhälften Stempel mit vielen Motiven schnitzen. Damit kann Stoff oder Papier bunt bedruckt werden. Kartoffelstärke mit Wasser angerührt und erwärmt ergibt einen guten Kleister für Pappmachéarbeiten. © Caroline von Oldenburg
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