Löwenzahn – gesund und lecker
Im April und Mai wird das Bild in der Natur von den blühenden Wiesen bestimmt, in denen viele sonnengelbe Löwenzahnblüten leuchten. Zum Frühjahr gehören auch die verblühten Löwenzahnblüten, die sich in zarte, weiße Kugeln verwandeln. Diese feinen Gebilde bestehen aus kleinen, fallschirmartigen Samen. Die Samen können, vom Wind getragen, über weite Strecken fliegen. Sie besiedeln alles, wo sich für sie ein kleines Plätzchen bietet. Selbst zwischen kargen Steinritzen wachsen die Wildpflanzen empor. Den blühenden Löwenzahn als Pflanze kennen bereits die Kinder.
Eine der am meisten verbreitete Wildpflanzen
Löwenzahn hat sich von Asien aus über ganz Europa verbreitet. Heute findet man ihn auch in Nordamerika. Je nach Standort können sich die Blätter des Löwenzahns unterschiedlich ausbilden. Die gelb leuchtenden Blüten sind immer gleich. Die Blätter sind rosettenartig angeordnet. Sie können an den Rändern stark eingekerbt oder auch fast glatt sein. Die Pfahlwurzel reicht tief in das Erdreich hinein. Der Stängel ist hohl ausgebildet und mit einem weißen Milchsaft gefüllt. Dieser Saft macht auf der Kleidung Flecken, die nur schwer zu entfernen sind.
Gesundheitliche Wirkungen
Löwenzahn hat eine stark anregende Wirkung auf die Entgiftungsorgane Niere und Leber. Deshalb werden die Wurzel und die Blätter gern zur Anregung des Stoffwechsels verwendet. Bei rheumatischen Erkrankungen, bei Gicht, Galle-, Leber- und Nierenleiden kann die Löwenzahnpflanze oder Extrakte daraus zum Einsatz kommen. Löwenzahn kann als Tee, als Frischpflanzensaft und als Tinktur medizinisch genutzt werden. Wichtig für die stoffwechselanregenden, entgiftenden und blutreinigenden Wirkungen des Löwenzahns sind die Bitterstoffe, die in der gesamten Pflanze von der Wurzel bis zu Blüte vorkommen. Außerdem sind in der Pflanze Phytosterole, Flavonoide, viel Vitamin C, Vitamin A und die Mineralstoffe Kalium, Magnesium und Phosphor enthalten. Maria Treben empfiehlt jedem, der sich nach einem langen Winter müde und abgeschlagen fühlt, eine Kur, bei der täglich fünf rohe Blütenstängel (nur die Stängel!) des Löwenzahns verzehrt werden sollen. Diese Frühjahrskur soll sich über 14 Tage erstrecken. Wegen der entwässernden Wirkung empfiehlt es sich, Löwenzahn und Löwenzahnpräparate nicht am Abend zu sich zu nehmen. Vor allem nach der Blüte enthalten die Löwenzahnblätter einen besonders hohen Bitterstoffanteil.
Kulinarischer Genuss
Als Salat können die jungen Blätter im Frühjahr angerichtet werden. Das ist nicht nur gesund, sondern auch ein kulinarischer Genuss. Die grünen Blätter können leicht in Butter angedünstet als Gemüsebeilage zu Fleisch und Fisch gereicht werden. Neben den Blättern sind auch die Wurzel und die Blüten essbar. Die Blütenblätter können als Salatdekoration verwendet werden. Sie sollten vorsichtig aus der Blüte ausgezupft und genau durchgesehen werden. In den Löwenzahnblüten verstecken sich oft kleine, schwarze Tierchen. Die Blätter und Blüten können klein geschnitten in einen würzigen Frühlingsquark gemischt werden.
Die noch geschlossenen Blütenknospen können als Kapernersatz in einer Essigmarinade konserviert werden. Große Wurzeln können nach dem Reinigen wie Gemüse gedünstet werden. Die getrockneten und gemahlenen Wurzeln sind ein guter, koffeinfreier Kaffee-Ersatz. Dafür müssen die Löwenzahnwurzeln etwa eine halbe Stunde bei 180 Grad Celsius im geschlossenen Backofen geröstet werden. Danach können sie zerrieben werden. Am besten werden die Wurzeln zunächst auf einer Küchenreibe zerrieben und anschließend in einer Kaffeemühle fein vermahlen. Nun wird das Pulver wie normaler Kaffee in einem Kaffeefilter mit kochendem Wasser übergossen.
Aus den gelben Blüten kann der berühmte Löwenzahnhonig, ein Blütengelee oder Sirup zubereitet werden. Schnaps, Wein oder Likör kann ebenfalls mit den Blütenblättern aromatisiert werden. Die langen Stängel können pur oder als knackiges Salatgemüse gegessen werden. Eingelegt wie Gurken schmecken die Löwenzahnstängel sehr gut zu einem belegten Brot. Dafür müssen die von den Blüten befreiten Löwenzahnstängel gewaschen, in mundgerechte Stücke zerschnitten und in ein sauberes Glas mit einem Twist-off-Deckel eingeschichtet werden. Eine Marinade aus Wasser, Zucker, Salz und etwas Gurkengewürz einmal kräftig aufkochen. Wer mag, kann entweder noch ein Stück Ingwer, eine Knoblauchzehe oder ein Stück Chili dazugeben. Die Marinade über die Löwenzahnstängel im Glas randvoll gießen. Das Glas fest verschließen, abkühlen lassen und im Kühlschrank einige Tage durchziehen lassen.
Wer die Möglichkeiten kennt, die der Löwenzahn bietet, wird sich in Zukunft sicher über die gelben Blüten im Rasen freuen und sie dulden. So ist er über die Vegetationsperiode hinweg immer im Zugriff. Denn Löwenzahn sollte nur da geerntet werden, wo er in einer schadstofffreien Umgebung und nach Möglichkeit auf einem ungedüngten Boden wächst.
Der Löwenzahn hat eine solche Bedeutung, dass er sogar einmal den 500-D-Mark-Schein auf der Rückseite zieren durfte.
Bildquelle:
http://www.wdr.de/bilder/mediendb/Fotostrecken/planet-wissen/politik_geschichte/wirtschaft_finanzen/geschichte_der_dmark/biga_fuenfhneu_bb_m.jpg
©Caroline von Oldenburg
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