Gewürzfibel
Anis (Pimpinella anisum) – Süßer Kümmel, Römischer Fenchel
Die Gewürz- und Heilpflanze Anis ist einjährig. Sie wird ca. 60 cm groß. Der Doldenblütler stammt ursprünglich aus dem Vorderen Orient und hat sich im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet. Anis kann bei uns nur unter guten klimatischen Bedingungen kultiviert werden. Es ist keine sehr robuste Pflanze. Die Samen brauchen einen warmen und lang andauernden Sommer, um gut auszureifen. Dann verbreitet die Pflanze einen angenehmen Duft. Hauptanbaugebiete sind heute Italien, Südfrankreich, Spanien und die Türkei. Die kleinen Blüten sind weiß bis gelblich. Die Blätter lassen sich für Salat verwenden. Als Gewürz werden die Samen verwendet. Sie sind fünf Millimeter lang und haben eine grüngelbe bis graugrüne Farbe. Der angenehme würzige und gleichzeitig süße Geschmack stammt hauptsächlich aus dem ätherischen Öl, dem Anethol. Es ist eines der am längsten bekannten ätherischen Öle. Sternanis und Fenchel enthält ebenfalls Anisöl, daher ist auch in diesen Pflanzen der Anklang an das klassische Anisaroma enthalten. Gemahlener Anis verliert sehr schnell seine Würzkraft.
Medizinische Anwendungen
Medizinisch wird das Anisöl bei Erkältungskrankheiten und bei Magenbeschwerden eingesetzt. Anis wirkt krampflösend, schleimlösend, appetitanregend, löst Blähungen und fördert bei stillenden Müttern die Milchbildung. Teemischungen mit Anis sind häufig Kümmel und Fenchel zugefügt. Auch in Mund- und Zahnwassern wird das ätherische Öl gern zugefügt. Bei hartnäckigem Schluckauf kann das Trinken von Anistee helfen. Die Anisfrüchte sollten kurz vor Gebrauch im Mörser angestoßen werden, um die Wirkstofffreisetzung zu beschleunigen.
Weihnachtsbäckerei und Aperitif
Gern werden die getrockneten aromatischen Anissamen in der Weihnachtsbäckerei verwendet. Pfeffernüsse, Honigkuchen, Lebkuchen und Printen bekommen ihren unverwechselbaren Geschmack auch durch die Anisnote. Anis ist häufig auch Bestandteil von Brotgewürzen, in Lakritz und Halsbonbons. Anisplätzchen schmecken nicht nur zur Weihnachtszeit. Gekochtes Obst und Marmeladen können auch einmal dezent mit gemahlenem Anis abgeschmeckt werden. Im Mittelmeerraum werden gern alkoholische Anisgetränke wie dem türkischen Raki, Pernod in Frankreich oder Ouzo in Griechenland genossen. In den Mittelmeerländern würzt man auch Süßspeisen, Fleisch- und Gemüsegerichte, Fischgerichte und Salate mit den Anissamen.
© Caroline von Oldenburg
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