Gewürzfibel
Beifuß (Artemisia vulgaris L.) - Buckele, Wilder Wermut, Gänsekraut
„Mutter aller Kräuter“
Der Korbblütler Beifuß ist eine ausdauernde Pflanze. Bis zu zwei Meter hoch wird die Staude. Beifuß gilt als der kleinere Bruder des noch erheblich mehr Bitterstoffe enthaltenden Wermuts. Die enthaltenen Wirk- und Duftstoffe sind in den Pflanzen je nach Standort und Bodenbeschaffenheit unterschiedlich. Der französische Mönch und Arzt bezeichnete den Beifuß im Mittelalter als „Mutter aller Kräuter“. Verwendet werden die Blütenrispen mit den noch geschlossenen Rispen. Sie duften herb würzig. Die Blätter können ebenfalls verwendet werden. Sie enthalten allerdings mehr Bitterstoffe als die Knospen. Geerntet werden können die jungen Triebspitzen von Juli bis September. Beifuß ist eine Ruderalpflanze. Er wächst häufig als Unkraut an Wegböschungen, Ufern oder auf Schutthalden. Auch im Garten kann man eine Staude von dem „Gänsekraut“ ziehen und die Triebspitzen trocknen.
Für fette Speisen
So hat man für jeden Hühner-, Enten- und Gänsebraten das klassische Gewürz. Auch Aal wird gelegentlich mit einer Beifußsoße gegessen. Durch die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe werden alle fetten Gerichte wie auch Schweine- oder Hammelbraten bekömmlicher. Die Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an. Die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit wird durch Beifuß verstärkt, die Leber unterstützt. Auch in Kartoffel- und Bohnensuppen, Krautgerichte oder in Schmalz passt die leicht bittere Note des Beifußes, der immer mitgegart werden sollte. Beifuß dominiert als Gewürz, daher verwendet man außer Pfeffer und Salz keine anderen Würzmittel zusätzlich.
Beifußtee hilft dem Magen
Die Pollen des Korbblütlers können bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. In der TCM werden kleine Kegel aus gepresstem Beifuß in der Moxa-Therapie verwendet. Beifußtee wirkt krampflösend und lindert Magen- und Darmstörungen. Auch zur Nervenstärkung wird Beifußtee in der Volksmedizin eingesetzt.
Essence d’Armoise
Industriell wird aus Beifuß ein Parfümöl durch Wasserdampfdestillation („Essence d’Armoise“) für die Weiterverarbeitung in der Kosmetikherstellung gewonnen.
© Caroline von Oldenburg
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