Küchenlatein Nr. 3

Henriette Davidis – Hauswirtschaft im 19. Jahrhundert

Henriette Davidis wurde am 01.03.1801 in Wengern an der Ruhr geboren. Sie hat die deutsche Haushalts- und Kochkultur in Deutschland entscheidend geprägt. Noch heute lassen sich Hausfrauen und Hausmänner und selbst Sterneköche von einem Blick in ihr „Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ zu neuen Kreationen inspirieren. Frau Davidis begann viele Rezepte mit dem berühmten und bis heute populären Worten „Man nehme….“. Wichtig ist Henriette Davidis: „ Die Zubereitung der Speisen ist schon der Gesundheit wegen nicht als Nebensache zu betrachten.“

Neben dem bis heute sehr bekannten Kochbuch schrieb sie auch ein damaliges Standardwerk „Die Hausfrau“. Hierin werden alle Bereiche der Hauswirtschaft beschrieben, für die die Hausfrau im 19. Jahrhundert Verantwortung hatte. Dazu gehörten, je nach Art des Haushaltes, auch die Buchhaltung, die Käse- und Wurstherstellung und die Viehzucht. Selbst das korrekte Anzünden eines Feuers im Herd wird genau beschrieben. Es gibt Rezepte zum Färben von verschiedenen Stoffen oder Hinweise zum Einkauf, zur Beurteilung und Aufbewahrung von Lebensmitteln.

Ihre vier Grundregeln des Haushaltens beinhalten Reinlichkeit, Sparsamkeit, Achtsamkeit und die Aufforderung, mit Überlegung ans Werk zu gehen. Ihre Küche ist eine Jahreszeitenküche. Sie gibt genau an, welche Speisen in welchen Monaten am besten zubereitet werden sollen. Gemüse wird bei Henriette Davidis gern „gestovt“. Dem halbgaren Gemüse werden zur Bindung der Soße zerstoßene bzw. geriebene Zwiebäcke untergezogen.  Auch wenn uns Zutaten, die beschriebenen Gerätschaften in der Küche und manche Art der Zubereitung ungewohnt und altertümlich vorkommen, so ist das Lesen in den Davidis-Büchern doch anregend und interessant. Ihre Bücher vermitteln ein Zeitbild des 19. Jahrhunderts, welches weit über das Kochen hinausgeht.

In Wetter-Wengern gibt es einen Henriette-Davidis-Weg, der an ihrem Geburtshaus vorbeiführt. Im Jahr 1994 wurde in Wetter-Wengern ein Museum eröffnet, das Leben und Werk von Deutschlands berühmtester Kochbuchautorin vorstellt. Henriette Davidis starb 1876 in Dortmund.

 

Hier noch ein Originalrezept von Henriette Davidis:

Rote Beete (Rüben)

Nur die Dunkelroten sind tauglich und die Runden am besten. Man schneide die Blätter davon ab, ohne aber im mindesten die Krone und die Wurzel zu verletzen, da sie andernfalls bleich werden, wasche sie rein und lasse sie mit kochendem Wasser reichlich bedeckt ununterbrochen kochen, bis sie sich weich anfühlen, wozu 2-3 Stunden gehören; mit der Gabel darf man nicht hineinstechen und zum Nachgießen nur kochendes Wasser nehmen. Noch warm ziehe man die Haut ab, schneide sie erkaltet in dünne Scheiben, lege solche mit Meerettich oder einigen Stückchen Ingwer, was beides zum Erhalten beiträgt, ferner mit Pfefferkörnern, Nelken, wenig Salz und einigen frischen Lorbeerblättern in einen Steintopf, worin nichts Fettiges gewesen ist, bedecke sie mit Essig und binde den Topf zu.

Da man bei den roten Beeten nicht auf ein langes Aufbewahren rechnen kann, so ist zu raten, nur kleine Portionen zu kochen. Ganz in Essig gelegt, halten sie sich länger; indes bedürfen sie, falls sie nicht damit bedeckt sind, häufig des Umlegens.

Quelle:
- Henriette Davidis  Die Hausfrau 16. Auflage , Kapitel: Das Einmachen der nutzbarsten Früchte und Fruchtsäfte
- Seite 332 Rezept 32 Rote Beete (Rüben)

Man gibt die Rote Bete zum Braten, zu Kartoffelsalat und verschiedenen grünen Salaten und verwendet sie feingeschnitten im Heringssalat.

www.henriette-davidis-museum.de

© Caroline von Oldenburg

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