Medizin Nr. 5

Gesundheit aus Garten und Küche

Bevor Sie sich auf den Weg in die Apotheke machen, erst einmal in den Garten oder zum Gewürzschrank gehen …

Husten, Ohrenschmerzen, Durchfall, man kommt nach einem langen anstrengenden Tag nicht zur Ruhe, die Gelenke schmerzen – im täglichen Leben gibt es häufig das eine oder andere gesundheitliche Problem.

Bei ernsthaften Erkrankungen sollen Sie natürlich zum Heilpraktiker oder Arzt gehen.

Doch der Griff zur Tablette, um sich selbst zu behandeln, ist heute sehr oft schnell und selbstverständlich. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, um sich selbst zu helfen. Mit Pflanzen aus dem Garten oder Gewürzen aus dem Küchenschrank – von denen das oft gar nicht so bekannt ist.

Gehen wir zuerst zum Gemüsebeet und schauen uns die ganz einfache Küchenzwiebel an:

Gegen Husten hilft Zwiebelsaft. Eine Zwiebel fein hacken, mit vier Esslöffeln Honig vermischen und 125 ml Wasser auffüllen und einige Minuten aufkochen. Über Nacht stehen lassen und abseihen, den Rest im Sieb ausdrücken. Von dem Saft stündlich 1 Teelöffel nehmen, das lindert Husten und ist auch für Kinder ab zwei Jahre und für Erwachsene ein wirksames Hustenmittel.

Bitte beachten: Unter zwei Jahren verträgt ein Kleinkind Zwiebeln noch nicht so gut.

Kinder haben häufig Ohrenschmerzen. Gute Erfahrungen gibt es mit einer äußerlichen Zwiebelauflage. Rohe Zwiebel gehackt in einem Tuch zu einer Rolle formen, an beiden Enden verschließen, um das schmerzende Ohr herumlegen und mit einer Mütze oder einem Stirnband befestigen.

Bei frischen Insektenstichen lindert eine aufgelegte Zwiebelscheibe die Entzündungsreaktion und den Juckreiz sehr schnell.

Zwiebeln wirken blutdrucksenkend, lipidsenkend, also eine Minderung der Blutfette wie zum Beispiel das Cholesterin, antibakteriell und gegen Arteriosklerose. Bei Arteriosklerose handelt es sich um eine Verengung und Entzündung der Blutgefäße. Diese Wirkungen hat ebenfalls der Knoblauch.

Natürlich können Sie mit der Zwiebel in der Küche auch viele Gerichte zubereiten. Zwiebeln werden alle kennen und verwenden. So können Sie in den verschiedensten Gerichten ein geballtes Stück Gesundheit essen.

Interessant ist, dass die Zwiebelschalen eine große Färbekraft haben. Neben Ostereiern können Sie Wolle oder sogar Haare färben.

Eine Hilfe im Garten und auf der Terrasse:

Ein kräftiger Zwiebelsud vertreibt Ameisen. Einfach 3 Zwiebeln mit Schale klein schneiden und in einem Liter Wasser 10 Minuten kochen lassen. Abkühlen lassen und auf die Ameisennester gießen. So kann man auf ungiftige Weise die Ameisen vertreiben.

Was hat das Gemüsebeet noch zu bieten?

Gurken wirken harntreibend, die Kerne wurmtreibend, die berühmten Gurkenscheiben auf die Gesichtshaut aufgelegt, bringen Feuchtigkeit.

Bohnen helfen bei Diabetes mellitus den Zuckerspiegel leicht zu senken, und sie wirken blutreinigend.

Gekochte Kartoffeln lindern äußerlich aufgelegt bei Entzündungen und Furunkeln und wirken entzündungshemmend.

Weißkohlblätter aufgelegt auf schmerzende Gelenke lindern rheumatische Schmerzen. Kürbiskerne fördern den Harnfluss bei gutartigen Prostatavergrößerungen.

Rohe Karotten wirken abführend, antiseptisch und enthalten viele wichtige Mineralsalze.

Spargel ist blutreinigend und harntreibend.

Der Hopfen ist vielen Menschen vom Bierbrauen bekannt. Hopfen ist aber auch eine sehr schöne Pflanze, die ein Gitter oder Ähnliches schnell berankt. Er bildet sehr interessant aussehende hängende Blütenstände, die Hopfenzapfen, die Sie getrocknet auch für Kränze oder andere Dekorationen verwenden können. Diese Hopfenzapfen enthalten als Wirkstoff das bittere Lupulin, das beruhigend und Schlaf fördernd wirkt, außerdem appetitanregend und krampflösend. Aus den Hopfenzapfen können Sie einen Tee aufbrühen und am Abend trinken, wenn Sie einen aufregenden Tag hinter sich hatten. Getrocknete Hopfenzapfen können Sie in ein Kissen füllen, die ätherischen Öle wirken Schlaf fördernd. Die jungen Hopfentriebe im Frühjahr können wie Spargel zubereitet und als Gemüse gegessen werden.

Ein Tee aus Brombeerblättern, ein frisch geriebener Apfel oder eine Karottensuppe wirken bei Durchfall. Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe, Äpfel und Karotten enthalten Pektine. Diese Inhaltsstoffe wirken stopfend.

Bei Durchfall erst einmal andere Nahrung weglassen, viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Zu Äpfeln und Karottensuppe kann auch eine Banane gegessen werden. Nach Rückgang des Durchfalls kehrt man langsam zu der normalen Ernährung zurück.

Aus dem Kräuterbeet betrachten wir die Petersilie. Für uns ein Alltagswürzkraut, aber eigentlich eine alte Heilpflanze. Petersilie enthält viel Vitamin C, Apiol und Myristicin. Mit Petersilientee regt man bei Erkrankungen der Harnwege die Harnausscheidung an. Auch für eine Entwässerungskur können Sie Petersilie nutzen.

Der Tee aus den Blättern ist gebärmutteranregend, deshalb fördert er die Menstruation. Vorsicht mit Petersilie in großen Mengen während einer Schwangerschaft. Unsere Gewürzmengen können aber keinen Schaden anrichten.

Die entwässernde Wirkung können Sie auch zur Herzstärkung nutzen. Hildegard von Bingen hat ein Rezept für einen Herzwein hinterlassen:

10 Petersilienstängel und eine Wurzel zerkleinern, mit zwei Esslöffel Weinessig und 1 Liter Weißwein oder Rotwein 10 Minuten kochen, abkühlen lassen, 100 g Honig beifügen und gut vermischen und nochmals kurz aufkochen.

Durch ein Sieb abgießen, abfüllen und zur Herzstärkung und besseren Entwässerung ein Likörgläschen pro Tag davon trinken.

Auch das Blumenbeet hat einiges zu bieten:

Die Ringelblumen helfen bei der Wundheilung, bekannt ist hier die Ringelblumensalbe.

Ein einfaches Rezept: 100 g Schweineschmalz erhitzen, eine Handvoll Ringelblumenblüten 15 Minuten im heißen Fett sieden und abkühlen lassen. Am nächsten Tag nochmals erhitzen, durch ein Filtertuch abseihen und die Blütenreste gut ausdrücken. Die Creme im Kühlschrank aufbewahren. Sie ist ein halbes Jahr haltbar. Sie eignet sich bei schlecht heilenden Wunden, Blutergüssen, Geschwüren, Quetschungen, Zerrungen, Ekzemen.

Lavendel wirkt beruhigend, die Blüten als Tee aufgebrüht oder in ein Lavendelkissen gefüllt. Die Blätter der Monarde oder Indianernessel können als Schwarztee-Ersatz verwendet werden, auch als Gewürz oder als leicht bitteres Magenmittel. Aus den Blüten können Sie einen Hustentee zubereiten. Königskerzenblüten lindern ebenfalls Husten.

Goldruten haben eine harntreibende Wirkung. Stiefmütterchen helfen bei Hautproblemen. Sonnenblumenblütenblätter senken Fieber.

Stockrosen oder auch Malven genannt, lindern als Blütentee Husten, wirken stopfend und fiebersenkend.

Chrysanthemen können als Salat oder Gemüse gegessen werden. Der Tee aus den Blütenblättern hilft bei Kopfschmerzen und spielt bei Augenerkrankungen in der chinesischen Medizin eine große Rolle.

Weidenröschen und Vergissmeinnicht als Tee aufgebrüht und als Kompresse aufgelegt wirken entzündungshemmend.

Und was können wir aus dem Gewürzschrank nutzen?

Curcumawurzelstock oder auch Gelbwurz genannt, unterstützt die Leber- und Gallefunktion, stärkt alle Verdauungsorgane und wirkt krampflösend. Neuesten Untersuchungen zufolge soll Curcuma sogar tumorhemmende Wirkungen haben. Kochen Sie einfach Nudeln oder Reis mit einem gehäuften Teelöffel Curcuma, das ist die gemahlene Wurzel. Die färbt die Teigwaren oder den Reis schön gelb, würzt sie, und Sie nehmen mit dem täglichen Essen die geballte Wirkung zu sich. Curcuma ist übrigens der Hauptbestandteil von Curryzubereitungen. In Indonesien wird häufig Curcuma als Tee aufgebrüht und getrunken. Darin sind die Wirkstoffe hoch konzentriert enthalten.

Im Gewürzschrank haben Sie vielleicht auch Senfkörner oder Senfmehl? Nun, damit können sie sich bei einigen Unpässlichkeiten helfen.

Senf wirkt erwärmend. Bei einer anziehenden Erkältung können sie mit einem Senfmehlfußbad oft eine Infektion verhindern oder auch, wenn es Sie schon erwischt hat, eine Erleichterung bei stockendem Schnupfen und entzündeten, verstopften Nasennebenhöhlen erreichen. Über die Füße wird die wärmende Wirkung des Senfs gut in den Körper aufgenommen, die Durchblutung und der Lymphfluss werden stark angeregt.

Auch bei Kopfschmerzen entwickelt das Senfmehlfußbad eine ableitende und schmerzlindernde Wirkung.

Für ein Senfmehlfußbad zwei Esslöffel gemörserte oder gemahlene Senfkörner in warmes bis heißes Wasser (je nach Empfinden) einrühren und 10 Minuten die Füße darin baden. Danach die Füße abspülen, abtrocknen und warm einpacken. Am besten gönnt man sich anschließend Ruhe.

Bleiben Sie gesund, und wenn es Sie einmal „erwischt“ hat, gute Besserung mit den Möglichkeiten aus Garten und Küche.


© Christa Rieken

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